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Alternativen zum Schweizer Franken: Schwedische Krone (Teil 2 von 6)

Im zweiten Teil unserer Serie “Alternativen zum Schweizer Franken” möchten wir Ihnen heute die Schwedische Krone (SEK) vorstellen. Nachdem wir im ersten Teil die Norwegische Krone durchleuchtet hatten, bleiben wir also im skandinavischen Wirtschaftsraum.

Die Schwedische Krone ist eine frei konvertierbare Währung. Bereits 1873 wurde die Krone in ihrer Urform eingeführt. Sie war aber nicht nur in Schweden selbst das gültige Zahlungsmittel, sondern auch in Dänemark, Norwegen und Island.  In diesen fast 140 Jahren wurde die schwedische Währung sowohl an den Gold-, Silber- und Papierstandard als auch an das britische Pfund und den US-Dollar angebunden. Jeweils mit dem vorrangigen Ziel, ein stabiles Preisniveau zu garantieren. Es wurde also schon sehr früh darauf geachtet,  die Währung möglichst stabil zu halten.

Die Schwedische Krone und Bretton Woods
Interessanterweise war die schwedische Krone während des zweiten Weltkrieges und bis 1951, dem Beginn des Bretton Wood Systems, an den US-Dollar gebunden. Nach der Bretton Wood Zeit von 1951 bis 1973 gab es verschiedene Versuche die Krone stabil zu halten, teilweise durch eine Verknüpfung an einen “trade weighted basket index”, also an einer Art Währungskorb. Trotz des Beitritts Schwedens in die Europäische Union 1995 kam es nicht zu einer Einführung des Euro, so daß die Schweden bis heute stolz auf eine eigene und stabile Währung sein können.

Die Schwedische Krone heute

Schwedische Krone

Derzeit wird bei der Schwedischen Krone ein Papier­standard verwendet, bei dem Münzen und Banknoten nicht in Gold- oder Silber­einheiten umgetauscht werden können. Die Münzen und Banknoten werden von der schwedischen Reichsbank (Sveriges Riksbank) ausgegeben. Der Wechselkurs zum Euro lag in den letzten Jahren durchschnittlich bei circa 9 Kronen (für einen Euro). Auch im Moment liegt der Wechselkurs zwischen Euro und Schwedische Krone mit 9,1827 SEK für einen Euro recht nah an diesem Wert.

Die Suche nach Alternativen zum Schweizer Franken
Nachdem Anleger lange den Schweizer Franken als sicheren Hafen favorisiert hatten, gab es durch den Eingriff der Schweizer Nationalbank (SNB) am 6. September 2011 (Vorgabe, den Wechselkurs zum Euro auf einem Mindestniveau von 1,20 Schweizer Franken zu halten) plötzlich ein komplett neues Währungsumfeld. Die Suche nach Alternativen zum Schweizer Franken begann! Im Angesicht steigender Staatsverschuldung und heranziehender Inflationsängste suchen die Investoren seit langem nach Alternativen zum Euro. Dollar, Yen und Pfund sind dann oft die ersten Währungen, die einem einfallen. Aber auch diese drei Länder haben mit ziemlich großen Sorgen zu kämpfen.

Wo also liegt der stabile Währungshafen?
Schnell kommt der Gedanke: Skandinavien! Die Nordeuropäer waren schon immer für ihre Zuverlässigkeit bekannt. Doch welches skandinavische Land hat überhaupt noch eine eigene Währung? Schweden, Dänemark und Norwegen haben ihre Kronen –  nur Finnland hat den Euro!

Während Finnland also von Anfang an zur Eurozone gehörte, haben die Schweden einen kleinen Trick angewandt: Die schwedische Krone ist nicht Teil des Wechselkursmechanismus II, der auch als „Eurowarteraum“ bezeichnet wird. Am 14.09. 2003 lehnte die schwedische Bevölkerung in einer Volksabstimmung mit knapp über 56 Prozent den Beitritt zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion ab. Getreu dem Beitrittsvertrag von Schweden zur EU muss das Land den Euro einführen und hat entsprechend keine Wahlmöglichkeit. Im Gegensatz dazu hat Dänemark ein vertraglich vereinbartes Recht zum „Opt-Out“, also zum endgültigen Nichtbeitritt.

Und so funktioniert der Trick:
Schweden verhindert momentan aber die Einführung des Euro, indem das Land den Beitritt zum Wechselkursmechanismus II absichtlich (!) nicht vollzieht und dadurch die Kriterien zum Einführen des Euro nicht erfüllt. An dieser Situation wird sich auf Sicht auch nichts ändern.

Die schwedische Wirtschaftskraft:
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schweden zu einer der führenden Industrienationen der Welt. Schwedens Wirtschaft ist stark vom internationalen Handel abhängig. Die wichtigsten Exportländer sind die USA, Deutschland, Norwegen und Großbritannien. Vergleichsweise hoch ist der Anteil ausländischer Direktinvestitionen in Schweden. Das kann darauf zurückgeführt werden, dass die schwedische Wirtschaft von einer kleinen Anzahl international tätiger Konzerne dominiert wird. Etwa 50 Konzerne kommen für zwei Drittel des schwedischen Exportes auf.

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 221,1 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 218 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 0,8 % des BIP.

Die Staatsverschuldung betrug 2009 144 Mrd. US-Dollar oder 35,8 % des BIP. Die schwedische Volkswirtschaft ist stark exportorientiert und geprägt durch einige große, global ausgerichtete Unternehmen wie Ericsson, Volvo, Saab (nicht PkW), ABB, Electrolux, Ikea, SKF oder AstraZeneca. Das Spektrum international leistungsfähiger Branchen reicht von der Holz-, Zellstoff- und Papierindustrie, der verarbeitenden Industrie bis hin zur Informationstechnologie, Biotechnik und regenerativen Energien.

Starke und stabile Strukturen:
Strukturelle Stärken der schwedischen Volkswirtschaft sind eine sehr gute Ausbildung der Bevölkerung und  eine hohe Investitionsbereitschaft in Humankapital, Forschung und Entwicklung sowie die moderate Besteuerung von Unternehmen. Ihre Schwächen: eine relativ hohe verdeckte Arbeitslosigkeit in Folge einer hohen Zahl Langzeitkrankgeschriebener und Frührentner, sowie ein recht hohes  Preisniveau durch die Marktmacht weniger großer Firmen (Bau, Lebensmittel) und staatlicher Monopole (Alkohol).

Krise des Wohlfahrtsstaates überwunden:
Die Krise eines über Jahrzehnte gewachsenen Wohlfahrtsstaates in den 1990er Jahren löste eine im überparteilichen Konsens getragene finanzpolitische Wende aus, die zu einer deutlichen Stabilisierung der öffentlichen Haushalte führte. Bis 2008 schlossen die öffentlichen Haushalte regelmäßig im Plus ab. Nach geringen Defiziten während der Wirtschafts- und Finanzkrise wird 2011 wieder mit einem Haushaltsüberschuss gerechnet.

Damit gehört Schweden zu den wenigen Ländern, die die Kriterien der Euro-Zone erfüllen!

Die wichtigsten Wirtschaftsdaten in der Übersicht:

  • Wachstum (BIP, real):  ca. 5 Prozent
  • Quote der offenen Arbeitslosigkeit: 8,2 Prozent
  • Inflationsrate  2,5 Prozent,seit der Krise wieder wachsend.
  • Außenwirtschaftliches Gleichgewicht: 2010 deutlicher Handelsbilanzüberschuss von 10,1 Mrd. Kronen
  • Öffentlicher Saldo in Prozent des BIP (“3-Prozent-Defizit-Kriterium” der Euro-Zone): minus ca. 2 Prozent (2010), für 2011 wieder leichtes Plus erwartet.
  • Staatsschuld in Prozent des BIP (“60-Prozent-Kriterium” der Euro-Zone): 2009 ca. 40 Prozent, langfristig sinkend durch Haushaltsüberschüsse und Privatisierungen.

Aufgrund dieser recht deutlichen Zahlen und der parteiübergreifenden Kontinuität der wirtschaftspolitschen Verantwortung kann die Schwedische Krone (SEK) als Alternative zum Schweizer Franken gesehen werden!

Währungsalternativen zum Schweizer Franken

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