Filialsterben: 31,8% der Filialbanken wurden geschlossen

Bundesbank: Die Konsolidierung im deutschen Bankensektor hat sich im abgelaufenen Jahr beschleunigt. Im Jahresverlauf sank die Gesamtzahl der Kreditinstitute (in Deutschland) um 72 auf 1.888 Institute. Dies entspricht einem Rückgang von 3,7 % im Jahr 2016 gegenüber 1,5 % im Jahr 2015. "Der Konsolidierungsprozess hat an Fahrt gewonnen", betont das für Bankenaufsicht zuständige Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, Dr. Andreas Dombret. "Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass der Druck durch Wettbewerb und Niedrigzinsumfeld weiter hoch ist und die Banken sich veranlasst sehen, Kostenstrukturen und Vertriebswege auf den Prüfstand zu stellen."


Insgesamt wurden 24 Zugänge sowie 96 Abgänge verzeichnet

Von den Abgängen sind allein 52 (zum Vergleich 2015: 25) auf Fusionen im genossenschaftlichen Sektor zurückzuführen. Die Zahl der Institute des Genossenschaftssektors sank damit erstmals unter 1.000 auf nunmehr noch 976, was einen signifikanten Rückgang um 5,0 % bedeutet. Im Bereich der Sparkassen verschmolzen 10 (im Vorjahr 3) Institute mit jeweils einem anderen Institut derselben Bankengruppe. Die Anzahl der Kreditbanken nahm im Jahr 2016 um 9 (im Vorjahr 1) auf 381 Banken ab. Dabei entfielen 12 Zugänge sowie 15 Abgänge auf die "Zweigstellen ausländischer Banken und Wertpapierhandelsbanken". Auch die Zahl der "Regional- und Wertpapierhandelsbanken und sonstigen Kreditbanken" war bei 10 Zu- und 16 Abgängen mit 189 wiederum leicht rückläufig. Die Anzahl der inländischen Zweigstellen verringerte sich im Jahr 2016 sehr deutlich um 2.019 bzw. 5,9 % (im Vorjahr 1.257 bzw. 3,6 %) auf 32.026 Zweigstellen.

In nahezu allen Sektoren des Kreditgewerbes – außer bei Zweigstellen ausländischer Banken – sank die Zahl der Filialen per Saldo. Der größte Rückgang war erneut im Sparkassenbereich (einschließlich Landesbanken minus 922) auf 10.939 Filialen zu verzeichnen. Hier wird jedoch weiterhin die größte Filialzahl unterhalten (Anteil 34,2 %).

 

31,8% der Filialbanken wurden geschlossen
Auch im genossenschaftlichen Sektor erfolgte eine deutliche Verringerung um 664 auf 10.169, diese machen 31,8 % des gesamten Filialnetzes deutscher Kreditinstitute aus. Die Anzahl der Zweigstellen der Kreditbanken verringerte sich per saldo um 283 Filialen auf 9.444 (im Vorjahr 9.727), dies entspricht einem Gesamtanteil von 29,5 % (im Vorjahr 28,6 %). Für den Rückgang waren hauptsächlich die Großbanken verantwortlich, die ihre inländischen Zweigstellen um 235 auf nunmehr noch insgesamt 7.005 inländische Zweigstellen verringerten. Sie stellen nach wie vor den größten Anteil unter den gesamten Filialen der Kreditbanken dar. Die Regionalbanken haben ihr Zweigstellennetz ebenfalls um 65 auf 2.275 vermindert.

Bei den Bausparkassen war im öffentlichen Bereich eine Reduzierung um 91 auf 533 und im Bereich der privaten Bausparkassen um 45 auf 867 Filialen zu verzeichnen. Die Zahl der Zweigstellen bei den Realkreditinstituten sank um 13 auf 36, sodass die Gesamtzahl der Filialen der "Sonstigen Institute (außer Bausparkassen)" nunmehr nur noch 74 beträgt. Deutlich weniger Auslandstöchter und weniger Auslandsfilialen

Auslandspräsenz sinkt

Der abnehmende Trend der Auslandspräsenz deutscher Kreditinstitute setzte sich quer über alle Bankengruppen im Berichtsjahr fort. Die Anzahl der im Ausland ansässigen Tochterunternehmen verringerte sich Ende 2016 um rund ein Sechstel (minus 28) von 173 im Vorjahr auf nunmehr 145. Allein die Anzahl der Töchter deutscher Großbanken nahm weltweit um 24 auf 102 ab.

Demgegenüber reduzierte sich im vergangenen Jahr die Zahl der Filialen deutscher Kreditinstitute im Ausland nur leicht um 6 auf 234 (minus 2,5 %). Etwa 70 % aller Auslandsfilialen sowie nahezu die Hälfte der Auslandstöchter befinden sich in Europa, vornehmlich in Ländern der Europäischen Union. Davon sind 27 Auslandsfilialen (im Vorjahr 28) und unverändert 10 Auslandstöchter in Großbritannien angesiedelt.

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