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Aktie im Fokus: Volkswagen AG – Zeit für eine Erholung?

Im vergangenen Jahr gab der VW-Konzern bekannt, eine Abgasmanipulationssoftware in Dieselfahrzeuge eingebaut zu haben. Das war im September. Der Kurs der Aktie befand sich jedoch bereits vorher in einem klaren Abwärtstrend. Die Absätze litten an der schwachen Konjunktur in China und auch in den USA legten die Absätze im dritten Quartal 2015 so langsam den Rückwärtsgang ein. Die langfristige Aufwärtstrendlinie verlief dabei in etwa bei 144 Euro je Aktie. Nach der Bekanntgabe um die Manipulationen wurde die Trendlinie unterschritten, vor allem aber auch, weil man eine Gewinnwarnung herausgab und Rückstellungen in der Höhe von 6,5 Mrd. ankündigte. In diesen Tagen verlor der Konzern 17 Mrd. an Börsenwert, was vergleichbar ist mit der gesamten Marktkapitalisierung der Commerzbank.

 

Wird es Zeit für eine Erholung?

Seit dem Absturz fluktuiert die Aktie innerhalb eines zulaufenden Dreiecks, was zunächst einmal als eine Konsolidierungs- und Fortsetzungsformation gilt. Ein Ausbruch aus diesem Dreieck nach unten, könnte den Abwärtstrend weiter zum Fortsetzen bringen. Die untere Begrenzung verläuft zwischen 120,00 – 121,00 Euro je Aktie. Nach oben hin ist die Preiszone um 140 Euro je Aktie relevant. Sollte dieser Preisbereich überschritten werden, so kann man aus der markttechnischen Perspektive, von einer Erholung sprechen.

 

Ein schwacher Euro könnte helfen

Ein aus Sicht eines US-Dollar-basierten Anlegers schwacher Euro, könnte der Aktie durchaus bei der Erholung helfen. Möglicherweise auch in Erwartung bald steigender Zinsen in den USA. So hat sich die Wahrscheinlichkeit für einen baldigen Anstieg in den letzten zwei Wochen aufgrund der Rede von FED-Präsidentin Janet Yellen und anderen führenden FED-Mitgliedern erhöht. Wird dieser Trend weiterhin durch robuste Konjunkturdaten aus den USA untermauert, dürfte sich der Euro gegen den US-Dollar weiter abschwächen und damit schließlich auch die deutschen Aktienmärkte stabil halten.

 

Auf Chinas Erholung setzen?

Nehmen wir an, VW hat die Abgaskrise überstanden. In diesem Fall bekommen die alten Problemfelder wieder Bedeutung. Das war der Absatz in China und in den USA. Der Absatz in China schwächelte vor allem aufgrund der schlechten konjunkturellen Lage. Der Absatz in den USA, abgesehen vom Abgsas-Skandal, aufgrund niedriger Benzinpreise und höherer Nachfrage nach SUVs. China erholt sich nur mäßig, doch im ersten Halbjahr 2016 konnte der Absatz um 6,8 % gesteigert werden. Zum Vergleich: Weltweit verzeichnete man einen Anstieg von 1,5 %.

 

Das Problem mit dem Absatz in den USA ist, dass die Absätze der VW-Marke sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Benzinpreisen kaum Fuß fassen werden. Porsche und Audi dann schon eher. Denn, fällt der Benzinpreis, steigt die Nachfrage nach SUVs, steigt dieser, fällt die Nachfrage generell geringer aus. Die gesamten annualisierten Fahrzeugverkäufe in den USA, haben ihr letztes Hoch bereits im November letzten Jahres verzeichnet. Im August fielen sie erneut, wie die Daten in dieser Woche gezeigt haben.

 

Prognose

Wie man es dreht und wendet, eine Erholung bei der VW-Aktie ist aus der fundamentalen Sicht wohl nur dann möglich, wenn der Gesamtmarkt anschiebt oder Chinas Daten zunehmend positiver werden Der Gesamtmarkt wiederum könnte mit einem schwächeren Euro Stabilität beweisen. Um den "Labor Day" (Feiertag in den USA) herum, könnte der Fahrzeugabsatz zwar wie gewohnt angeschoben werden. Das wäre jedoch zur gegebenen Zeit, nur ein kurzfristiges Momentum, das nicht über zu bewerten ist. Aus der markttechnischen Perspektive wäre ein Ausbruch aus dem Konsolidierungsdreieck nach oben, ein positives Signal für eine Erholung. Das Ziel wäre dann die zuvor unterschrittene langfristige Aufwärtstrendlinie, die aktuell jedoch bereits bei 160 Euro je Aktie verläuft, wenn man sie nach vorne projiziert.

 

Chart: Volkswagen AG (täglich, EUR)

 

 

Hinweis der Redaktion: Übersicht über den Volkswagen Insiderhandel von 2007 bis 2016

 

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