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Kann die EZB den Populismus aufhalten?

ThinkMarkets: Die Aufgabe der Europäischen Zentralbank ist es, die Eurozone intakt zu halten, das Wachstum zu fördern und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Eine höhere Arbeitslosigkeit und ein niedrigeres BIP-Wachstum sind die idealen Grundlagen um Populismus zu verbreiten, was im letzten Jahr mit dem Brexit startete, dann in die USA überschwappte, und sich nun auch in Frankreich breit macht. Obwohl Macron eine hohe Siegwahrscheinlichkeit bei den französischen Wahlen hat, darf man den möglichen Überraschungseffekt in diesen Wahlen nicht unterschätzen.
 

Die EZB hat mit der Rettung der Eurozone aus ihrer erneuten Rezession und durch die Senkung der Arbeitslosenquote außerordentlich gute Arbeit geleistet. Dies hat dem Populismus in Europa etwas Antrieb genommen. Falls Sie denken, dass die Bedrohung vorüber sei wenn Macron das Land führt, dann irren Sie sich gewaltig. Sehen Sie sich den italienischen und deutschen 10-jährigen Anleihe-Spread an, welcher begonnen hat, durch die Angst hochzuschnellen, dass falls die italienische Partei der Fünf-Sterne Bewegung die eine antieuropäische Einstellung hat, diese eine Bedrohung für die Eurozone sein könnte, falls sie an die Macht kommt.
 

Die EZB wird dem Markt in ihrer Sitzung am Donnerstag versichern müssen, dass sie sich über diese Bedrohungen bewusst ist, und dass sie auf alle Kosten wachsam bleiben wird. Allerdings argumentiert die EZB immerzu, dass das Wirtschaftswachstum oder die Arbeitslosenzahlen nicht die Hauptfaktoren sind, die die momentane Populismus-Welle antreiben, da die wirtschaftliche Gesundheit der USA und des Vereinigten Königreichs viel besser wurden, als die beiden Länder sich entschieden, eine populistische Ideologie zu vertreten.

Während politische Parteien in ganz Europa ihren Kampf auf diesem Neuland fortführen, würden Anleger gerne mehr über Draghis Plan zur Abschaffung der ultralockeren Geldpolitik erfahren. Die Hawks werden nach den französischen Wahlen beginnen auf sich aufmerksam zu machen, sowie die EZB auffordern, über Tapering nachzudenken.

Am Donnerstag erwarten wir von der EZB, dass sie verspricht den Zinssatz niedrig zu halten und ihr kontinuierliches Engagement Anlagen zurückzukaufen senkt, da das Risiko sich abwärts bewegt. Es ist eindeutig, dass das BIP-Wachstum aufgeholt hat, und bei 1,5% liegt, allerdings noch immer weit unter dem EZB-Ziel von 2%. Gleichzeitig hat der gemischte ISM-Einkaufsmanagerindex ebenfalls eine höhere Leistung als im vorherigen Quartal, aktuell bei 55,6%. Allerdings ist nicht alles am Glänzen; die Industrieproduktion im Zeitraum Januar bis Februar war schwächer im Vergleich zum Durchschnitt des vierten Quartals.

Daher könnte es sein, dass bereits die Herbstfarben in den Bäumen zu sehen sind, wenn die EZB beginnt über ihr dovishes Tapering nachzudenken. Wenn es soweit ist, werden wir auch bereits über den Einfluss der Wahl im Vereinigten Königreich Bescheid wissen, sowie den Tonfall der Brexit-Verhandlungen. Wir erwarten, dass die EZB langsam und allmählich beginnt, ihren monatlichen Einkauf vorerst um 10 Milliarden Euro zu reduzieren.
 

Autor: Naeem Aslam

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