Nachhaltigkeit nur bei wenigen Anlegern ein primäres Kaufkriterium

Mehr als nur „nice to have“. Immer wenn es zu Umweltbelastungen größeren Ausmaßes kommt, schließt sich eine breite Diskussion an, die sich rund um ethische, moralische und soziale Komponenten der modernen Gesellschaften dreht.

Das ist dann wieder eine Zeit, in der viele Marktteilnehmer vermuten, dass das Thema Nachhaltigkeit auch im Bereich der Anlegerinteressen einen Nachfrageboom auslösen sollte. Aber dem ist nicht so. Sogenannte grüne Investments werden für private Anleger zwar zunehmend wichtiger, aber Nachhaltigkeit ist nur bei vergleichsweise wenigen ein primäres Kaufkriterium.


Der Deutsche Derivate Verband war somit in seiner monatlichen Trend-Umfrage daran interessiert, welche Rolle ethische oder ökologische Aspekte bei der Geldanlage von Privatanlegern spielen. Immerhin beteiligten sich an der Umfrage knapp 4.400 Personen. Dabei handelt es sich in der Regel um gut informierte Anleger, die als Selbstentscheider ohne Berater investieren.


Während 60 Prozent der Teilnehmer ethisch-ökologische Kriterien bei ihren Investments nicht oder nur untergeordnet berücksichtigen, ziehen immerhin 30 Prozent sogenannte grüne Geldanlagen wenigstens in Betracht. Lediglich für jeden zehnten Anleger spielt die Nachhaltigkeit der Anlage sogar eine vorrangige Rolle.


Damit gibt es übrigens kaum spürbare Fortschritte: Im August 2011 antworteten noch rund 38 Prozent der Teilnehmer auf die Frage, ob sie bei ihrer Geldanlage ethische oder ökologische Aspekte berücksichtigten, schlicht mit nein. Weitere 30 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, zwar das Thema Nachhaltigkeit zu berücksichtigen, dennoch stand auch damals die Chance auf eine attraktive Rendite an erster Stelle.


Die Erfahrung aus zahlreichen Gesprächen lässt trotzdem darauf schließen, dass immer mehr Finanzkunden ihr Geld mit einem guten Gewissen investieren wollen. Im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen stehen den Investoren mittlerweile auch alle gängigen Finanzprodukte wie Aktien, Anleihen, Fonds oder auch Zertifikate zur Verfügung.


Was fehlt, sind klare und einheitliche Standards. Vielen Privatanleger brauchen eindeutigere Definitionen, welche Kriterien eine nachhaltige Geldanlage erfüllen muss. Nur mit klaren Bestimmungen und Transparenz können Anbieter von grünen Finanzprodukten also Vertrauen bei den Anlegern schaffen, so dass die Kunden tatsächlich in nachhaltige Finanzprodukte investieren.

Kolumne von Lars Brandau

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